Als „Traditionsveranstaltung“ beschrieb Landrat Dr. Martin Sommer seine jährlichen Radtouren durch die Städte und Gemeinden des Kreises Steinfurt, und so darf man eine über 20 Jahre alte Einrichtung wohl mit Fug und Recht bezeichnen.
Als eine der 24 kreisangehörigen Kommunen kommt Ochtrup so etwa alle zwei Jahre als Gastgeber an die Reihe. Der Landrat besucht die Kommunen jeweils in Begleitung fachkundiger Kolleginnen und Kollegen, deren Tätigkeiten Anknüpfungspunkte zu den ausgewählten Stationen vor Ort aufweisen.
Dazu zählten in diesem Jahr die neue Feuerwache in Ochtrup und ein Entsorgungsfirmenverbund im Weinerpark, der ein Wasserstoff-Projekt anstrebt. Dazu passte gut, dass Theo Witte (Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz), Rolf Winters (Leiter des Umweltamtes), Henning Bückers (Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit) und Udo Schneiders (Leiter des Amtes für Planung, Naturschutz und Mobilität) auf die Sommerradtour mitgekommen waren. Auch der der neue Kreisdirektor Peter Freitag war mit von der Partie, und Varvara Leinz von WESt mbH stieß später dazu.
An der Seite von Bürgermeisterin Christa Lenderich hatten sich die Erste Beigeordnete Birgit Stening, Kämmerer Roland Frenkert, Karin Korten (Fachbereich III), Robert Ohlemüller (Stadtwerke) sowie Vertreter/innen der Fraktionen des Stadtrats und des Kreistags zusammengefunden.
Treffpunkt war der Dorfladen in Welbergen. Seit nunmehr 13 Jahren bestehe das Bürgergenossenschaftsprojekt und schreibe seither stetig schwarze Zahlen, erläuterte Vorstandsmitglied Ewald Brinckschmidt, der die Gäste vor dem Laden empfing. Das Erfolgsgeheimnis sei die Gemeinschaft: „Die Welbergener identifizieren sich mit dem Dorfladen.“ Außerdem gibt es seit Jahren ein Catering-Angebot, das auch die Stadtverwaltung zu vielen Anlässen gerne nutzt. Landrat Dr. Sommer lobte das Dorfladenkonzept als erreichbares Einkaufsangebot mit sozialer Komponente, die auf demografische Veränderungen reagiere und zugleich den Zusammenhalt im Dorf stärke.
Die zweite Station auf der Route über den TRIANGEL-Radweg war die neue, fast bezugsfertige Feuerwache an der Prof.-Gärtner-Straße, wo Matthias Gertz (Fachbereich III) und Feuerwehrleiter Andreas Leusing die Fahrradtruppe schon erwarteten. Sie führten ihre Gäste durch die Fahrzeughalle, die Waschräume und Umkleiden und zeigten ihnen unter anderem den Pumpenprüfstand – eine Einrichtung, die Leusing ganz besonders freut. Der Pumpenprüfstand mit Schachtsystem gehöre zu den modernsten und praktikabelsten, erläuterte er.
Beeindruckt waren die Gäste auch von den Aufenthaltsräumen im denkmalgeschützten Altbau. „Das bietet den Freiwilligen, insbesondere auch der Jugendfeuerwehr, sehr viel“, meinten der Landrat und sein Amtsleiter Theo Witte anerkennend. „Wir dürfen nie vergessen, dass hier Ehrenamtliche wirken. Damit ist es unsere Aufgabe, ihnen die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Auch für den Kreis Steinfurt sei Bevölkerungsschutz eine Schwerpunktaufgabe, und hier arbeite er Hand in Hand mit den Kommunen. „Glückwunsch zu diesem Weg!“ lobte der Landrat das anspruchsvolle Projekt.
Durch Wiesen und Felder führte der Weg weiter zum Weinerpark, dem wachsenden Gewerbegebiet südwestlich der Stadt. Hier wurde die Radlergruppe von Kockmann GmbH-Geschäftsführer Martin Brinkschmidt und seinen Mitarbeitern herzlich in Empfang genommen. Bei Kaffee und vorzüglichem Kuchen – eigens von der Landfrauengruppe Langenhorst-Welbergen zubereitet – gab es zunächst per Powerpoint-Präsentation einen Einblick in das moderne Recycling-Verfahren der Firmenverbunds.
„Seit vielen Jahren arbeiten wir an neuen Technologien, um Wertstoffe zu generieren“, erklärte Brinkschmidt. Künftig soll auf dem Gelände des Verwertungszentrums eine Anlage zur Produktion von (wenn auch noch nicht „grünem") Wasserstoff entstehen. Das millionenschwere Pilotprojekt sei zunächst einmal nur ein erster Schritt zur Energiewende – und vor allem aber ein wichtiger Schritt, um dauerhaft das Erdgas als Energieträger zu substituieren. Er warb beim Kreis um Unterstützung, auch gegenüber der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde immissionsschutzrechtlicher Angelegenheiten.
Die Vertreter des Kreises zeigten sich ihrerseits offen für neue Wege auf diesem Gebiet. „Ich bin generell für Technologieoffenheit in der Klimastrategie“, bekannte sich Sommer zu dem Thema. „Und dazu gehört auch der Mut zum Ausprobieren.“
Ein kleines Präsent für die Bürgermeisterin gab es zum Abschluss, und dazu das erhebende Fazit des Landrats: „Ochtrup entwickelt sich fantastisch.“ In den zwei Jahren zwischen den letzten beiden Besuchen habe es wieder viele neue, positive Entwicklungen gegeben. Und alle Beteiligten sind sich einig, die gute Tradition der Sommerradtour zu pflegen: „So kommen Menschen aus Kreis und Kommune zusammen, die an denselben Themen arbeiten, um sich von Fahrradsattel zu Fahrradsattel auszutauschen.“