Was passiert mit einem Einsatzfahrzeug der Feuerwehr, wenn es „in Rente“ geht? Normalerweise werden die „rüstigen Rentner“ über die bundeseigene Treuhandgesellschaft verkauft. In diesem Fall jedoch geht ein ausgedientes, aber voll einsatzfähiges Tanklöschfahrzeug (TLF 4000) als Spende in die Ukraine.
Wie kam es dazu? Der Kreisbrandmeister wies die Ochtruper Feuerwehr auf die Vereinigung „@fire – Internationaler Katastrophenschutz Deutschland e.V.“ hin – eine weltweit anerkannte Hilfsorganisation, die unter dem Motto „Feuerwehrleute helfen weltweit“ international Hilfe bei Naturkatastrophen leistet. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine engagiert sich @fire auch in diesem Bereich und hat sich zum Ziel gesetzt, ihre ukrainischen Kameradinnen und Kameraden materiell zu unterstützen. Hierbei organisiert der Verein Materialspenden – vom klassischen Feuerwehrschlauch, über den motorbetriebenen Trennschleifer bis hin zum großen Löschfahrzeug – und wickelt deren Transfer in die Ukraine ab.
Die Ochtruper Feuerwehr leitete in diesem Zuge die Anfrage, das Tanklöschfahrzeug unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, an die Stadtverwaltung weiter und stieß hier auf uneingeschränkte Zustimmung.
Im gleichen Zuge erklärten sich die Stadtwerke Ochtrup bereit, einen Teil des Geldes, das durch einen möglichen Verkauf des Fahrzeuges hätte eingenommen werden könnte, der Stadt Ochtrup für die Feuerwehr zu spenden. Dieses Geld soll unter anderem in die Anschaffung neuer Atemschutzgeräte investiert werden.
Auf der in Hannover stattfindenden „Interschutz“ – eine Weltleitmesse für die Bereiche Rettungsdienst, Brand- bzw. Katastrophenschutz und Sicherheit – werden die vielen gespendeten Einsatzfahrzeuge und weiteres feuerwehrtechnisches Equipment aus der gesamten Bundesrepublik zentral von @fire gesammelt.
Von Hannover aus startet der Hilfskonvoi zu einem zum Schutz der ukrainischen Kräfte unbestimmten Zeitpunkt Richtung polnische Grenze, wo die Fahrzeuge und Materialien in Empfang genommen werden. Hierbei werden Kameraden der Ochtruper Wehr den Konvoi begleiten und das Einsatzfahrzeug dort persönlich an die ukrainischen Kräfte übergeben.
Laut Informationen der Hilfsorganisation @fire soll das TLF 4000 in den Regionen von Kiew oder Tschernobyl eingesetzt werden.
„Das Fahrzeug ist in allen Punkten einsatzbereit und mit den notwendigen Materialien ausgerüstet.“, erklärt Andreas Leusing, Leiter der Ochtruper Wehr. „Die schrecklichen Einsatzbedingungen der ukrainischen Feuerwehr übersteigen unsere persönliche Vorstellungskraft. Wir hoffen, dass wir sie bei aller Grausamkeit, die sie derzeit erleben müssen, mit unserem Fahrzeug bestmöglich unterstützen können.“