Die Ergebnisse des jüngsten Rettungsdienstbedarfsplans des Kreises Steinfurt sahen für den Standort der Rettungswache Ochtrup die Stationierung des weiteren RTW vor - zunächst im Tagesdienst. Aktuell befindet sich an der Rettungswache Ochtrup ein RTW im 24 Stunden-Dienst, sowie ein NEF und ein KTW im Tagesdienst.
Jedoch die stark steigenden Einsatzzahlen der vergangenen Jahr, aber zum anderen auch die Schließung des örtlichen Pius-Hospitals Ende 2019, sorgen für weiteren Bedarf. „Mit dem Wegfall des Ochtruper Krankenhauses haben wir eine wichtige Anlaufstelle verloren“, so der Leiter der Rettungswache Roman Beunink.
Auch wenn es sich bei dem ehemaligen Pius-Hospital „nur“ um eine internistische Fachklink gehandelt hat, war sie ein häufiges Transportziel des Rettungsdienstes bei Patienten mit internistischen Erkrankungen. „Für die Abarbeitung eines Einsatzes, egal ob es hierbei um eine Bagatelle oder eine lebensbedrohliche Verletzung oder Erkrankung handelt, benötigen wir nun mindestens 1,5 Stunden oder mehr“, so Beunink.
Denn seit 2020 müssen die Ochtruper Notfallsanitäter/innen alle Patientinnen und Patienten in die Krankenhäuser nach Gronau, Rheine oder Borghorst transportieren – bei neurologischen Erkrankung müssen sie sogar in die Universitätsklinik Münster eingeliefert werden.
Kommt es in der Zeit, in der der Ochtruper Rettungswagen in einem Einsatz gebunden ist, zu einem weiteren medizinischen Notfall im Ochtruper Ausrückgebiet, sprechen Roman Beunink und seine Kollegen von sogenannten „Duplizitätsfällen“.
Und genau diese Fälle sind es, die in der Vergangenheit zahlenmäßig so stark zugenommen haben.
„Haben wir einen Duplizitätsfall, alarmiert die Leitstelle ein Rettungsmittel aus den benachbarten Städten Steinfurt, Gronau oder Bad-Bentheim“, so Beunink. Dieses Vorgehen stellt grundsätzlich kein Problem dar - sofern es nicht zur Regel wird.
„Ein Rettungswagen aus einem benachbarten Wachbereich kann selbstverständlich nicht die Eintreffzeiten erbringen, als das für diesen Einsatzort eigentlich vorgesehene Rettungsmittel.“, stellt der Leiter der Wache klar. „Und darüber hinaus fehlt dieser im schlimmsten Fall dann an einer anderen Stelle.“
Damit die gestiegene Anzahl an Duplizitätsfällen zukünftig nicht mehr hauptsächlich von auswärtigen Rettungsmittel bedient werden müssen, stationiert der Kreis Steinfurt zum 01.01.2022 an der Rettungswache Ochtrup einen zweiten RTW. Er wird zunächst nur tagsüber – d.h. im 12 Stunden-Dienst – besetzt sein. Inwiefern die Besetzzeiten des zweiten RTW mit dem geplanten Neubau der Rettungswache durch den Kreis Steinfurt im Stadtteil Langenhorst aufgrund einsatztaktischer Aspekte angepasst wird, muss dann im Einzelnen neu bewertet werden. „Der Erhalt eines zweiten Rettungswagens, auch wenn zunächst nur tagsüber, wird die rettungsdienstliche Versorgung im Ochtruper Rettungswachbereich jedoch jetzt schon um einiges verbessern“, bilanzieren die Kolleginnen und Kollegen von der Ochtruper Rettungswache.