„Bitte lasst es wachsen und blühen!“ Das ist der Appell des städtischen Umweltbeauftragten Jochen Borgmann ebenso wie der Stadtgärtnerei zur Bankette an den Wegesrändern.
Manchmal scheint das mit dem „Sauberkeitsgefühl“ der Anlieger nicht hundertprozentig vereinbar zu sein, und sie schwingen sich gerne selbst auf den Aufsitzmäher, um die grünen Seitenstreifen auch außerhalb ihres Grundstückbereichs mehrmals im Jahr zu mähen. Es solle aber mit der ersten Mahd mindestens bis Mitte Juli gewartet werden, sind sich die Fachleute einig. „Das ist ganz wichtig für unsere bedrohte Umwelt!“ mahnt Borgmann eindringlich.
Mit dem Verschwinden artenreicher Wildblumenwiesen haben sich die Seitenstreifen entlang der Straßen und Wege zum letzten Rückzugsraum für viele Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Hier nisten derzeit die Vögel, und staatsbildende Insekten wie Bienenköniginnen sind unterwegs. Wenn Letztere den Mäharbeiten zum Opfer fallen, ist der ganze Bienenstaat bereits im Vorfeld vernichtet. „Die Folgen sind verheerend für uns alle“, so Borgmann und Stadtgärtnermeister Hermann Laurenz.
Dass der Baubetriebshof einige Bankette am Straßenrand wachsen lässt, ist also keinesfalls Schlamperei.
Im Gegenteil: Die Mitarbeiter arbeiten mit größter Sorgfalt und wägen die Verkehrssicherungspflicht mit ökologischen Kriterien genau ab. „Die städtischen Wegesränder sollen Platz für biologische Vielfalt bieten“, ist das einhellige Motto. Und der Appell an die Ochtruperinnen und Ochtruper: „Bitte helfen Sie dabei mit!“