Laptop und Notizblock auf Schreibtisch

Flagge zeigen für die Demokratie


An die 500 Menschen, so schätzt die Polizei, waren am Donnerstag Vormittag auf dem Ochtruper Pottbäckerplatz zusammengekommen, um gemeinsam Flagge zu zeigen: gegen Rechtsextremismus, Hetze und Fremdenfeindlichkeit, für Demokratie, Offenheit und Toleranz. "Wählt bunt!" rief der Initiator Klaus Schomakers unter großem Applaus die Demonstrierenden auf. "Wählt schwarz, rot, gelb, grün... - aber nicht braun!"

Auch Pfarrer Stefan Hörstrup von der katholischen Kirchengemeinde St.Lambertus und Bürgermeisterin Christa Lenderich ergriffen das Wort und mahnten zur Wachsamkeit gegenüber Tendenzen, die das Fundament der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in unserem Land zerstören wollen.

Bettina Flug, Leiterin des interkulturellen Nähcafés in Ochtrup, kündigte bei der Gelegenheit die Gründung einer Ortsgruppe der bundesweiten Initiative "Omas gegen rechts" am 27.1. um 16.00  Uhr im Nähcafé (Weinerstr. 23) an.

Einen Bericht über die Demo finden Sie auch in der in der WDR-Lokalzeit vom 25.1.2024.


Hier finden Sie die Ansprache von Bürgermeisterin Christa Lenderich am 25.1.2024:

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Es ist schön, dass Sie so zahlreich gekommen sind!

Am vergangenen Wochenende waren insgesamt rund anderthalb Millionen Menschen auf der Straße, um gemeinsam Flagge gegen rechts zu zeigen! In vielen deutschen Städten versammeln sich Bürgerinnen und Bürger, um klarzumachen, dass eine rote Linie überschritten worden ist. Und das tun wir auch hier in Ochtrup.

Das konspirative Treffen von rechten Kreisen in Potsdam hat die Öffentlichkeit alarmiert, und das ist gut so! Dabei ging es, wie wir heute wissen, um sogenannte „ethnische Säuberungen“ – und damit um schwerste Menschenrechtsverletzungen, die uns in erschreckender Weise an unsere nationalsozialistische Vergangenheit erinnern. Wir tragen gemeinsam Verantwortung dafür, dass ein solcher Zivilisationsbruch nie wieder geschieht – in Europa und weltweit.
Das war ein Weckruf für unsere Demokratie!

Fakt ist leider: Wir leben in einer Welt, in der Demokratien zunehmend unter Druck geraten. Und, ja, es stimmt: Die alltägliche Praxis der demokratischen Realität ist mühsam, oft zäh, nach außen manchmal unscheinbar und glanzlos. Das wissen wir selbst nur zu gut aus der Kommunalpolitik, und das merken das zurzeit auch in unserem krisengeschüttelten Land. Wichtig, dass wir unsere Demokratie jetzt gemeinsam stärken. Wir brauchen auf allen Ebenen eine konstruktive Debattenkultur, damit die Menschen das Vertrauen in die demokratischen Institutionen nicht verlieren – oder zurückgewinnen. Daran müssen alle Demokratinnen und Demokraten jetzt Seite an Seite arbeiten. Und daran arbeiten wir auch gemeinsam in Ochtrup!
Wir wissen aus unserer Geschichte sehr genau, dass Freiheit und Demokratie nicht von alleine entstehen und nicht von alleine erhalten bleiben. Deswegen rufen wir uns hiermit in Erinnerung, wie fundamental die Errungenschaften sind, die uns 75 Jahre lang so selbstverständlich erschienen: Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Artikel 1 unseres Grundgesetzes, das in diesem Jahr 75 Jahre alt wird, muss die kompromisslose Richtschnur unseres Handelns sein und bleiben, um nie wieder zuzulassen, dass Menschen ausgegrenzt, verfolgt und in ihrem Lebensrecht beschnitten werden.

Deswegen ist es gut, dass wir heute zusammengekommen sind und gemeinsam ein Zeichen gegen Hass und Hetze, gegen Rassismus und Menschenrechtsverletzungen setzen – auch hier in Ochtrup!

Vielen Dank an das Ehepaar Schomakers als Initiatoren, ein Dank an alle Unterstützer in den politischen Ortsvereinen, Kirchengemeinden und anderen Gruppen hier in Ochtrup!

Zeigen wir gemeinsam Flagge für unsere Demokratie!


(Es gilt das gesprochene Wort.)